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Wenn Rohre zum Risiko werden - Warnzeichen und Versicherungsschutz


Blogserie: Abwasserrohre sanieren - Der Ratgeber für Immobilienprofis


Wasserschäden durch defekte Abwasserleitungen gehören zu den häufigsten und kostspieligsten Schadensfällen in der Gebäudeversicherung. Oft beginnt es harmlos – ein kleiner Fleck an der Decke, ein unangenehmer Geruch. Doch dahinter verbergen sich gravierende Probleme, die schnell zu Kostenexplosionen führen können.

In Teil 1 unserer vierteiligen Serie „Abwasserrohre sanieren" erfahren Sie aus Makler-Perspektive, wie Sie Probleme frühzeitig erkennen und welche versicherungsrelevanten Aspekte entscheidend sind. Wir zeigen Ihnen, welche Warnzeichen Sie ernst nehmen sollten, warum die Lebenserwartung von Rohren stark vom Material abhängt und wie Sie durch professionelle Inspektion und Dokumentation Ihren Versicherungsschutz sichern. Mit digitalem Schadenmanagement über SchadenFux24 behalten Sie auch im Ernstfall den Überblick.

Inhaltsverzeichnis

Warum Abwasserschäden zur versicherungstechnischen Herausforderung werden
Digitales Schadenmanagement für den Ernstfall

Die Lebenserwartung von Abwasserleitungen verstehen

Warnzeichen frühzeitig erkennen

Die professionelle Inspektion: Unverzichtbar für Ihre Absicherung

Dokumentation: Ihr Ass im Ärmel beim Versicherer

Fragen & Antworten

Was Sie in Teil 2 erwartet


Es war ein Montagmorgen im November, als Frau Schneider, Verwalterin eines Mehrfamilienhauses in Darmstadt, den Anruf erhielt. Ein Mieter aus dem zweiten Stock berichtete von einem dunklen Fleck an der Wohnzimmerdecke, der über das Wochenende deutlich größer geworden war. Was zunächst wie ein kleines Problem klang, entpuppte sich als der Beginn einer monatelangen Odyssee: Die Abwasserrohre, ursprünglich in den 1970er Jahren verlegt, waren an mehreren Stellen undicht geworden.

Die folgenden Wochen waren geprägt von hektischen Telefonaten mit Handwerkern, verärgerten Mietern, die sich über Lärm und Baustaub beschwerten, und nicht zuletzt einem Versicherer, der kritische Fragen zur Instandhaltung stellte. Am Ende stand eine Rechnung über 45.000 Euro – und drei Monate Stress, die sich hätten vermeiden lassen.

Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Als Versicherungsmakler mit Fokus auf die Immobilienbranche erleben wir regelmäßig solche Situationen. Wasserschäden durch defekte Abwasserleitungen gehören zu den häufigsten und kostspieligsten Schadensfällen in der Gebäudeversicherung. In dieser vierteiligen Serie zeigen wir Ihnen, wie Sie solche Szenarien vermeiden, welche Sanierungsmethoden es gibt und worauf Sie aus versicherungstechnischer Sicht achten sollten.

Warum Abwasserschäden zur versicherungstechnischen Herausforderung werden

Bevor wir in die Details einsteigen, lohnt sich ein Blick auf die versicherungstechnische Dimension. Schäden durch defekte Abwasserleitungen können erhebliche finanzielle Folgen haben, die weit über die reinen Reparaturkosten hinausgehen.

Ein Rohrbruch oder eine undichte Leitung führt nicht nur zu direkten Wasserschäden am Gebäude. Es können auch Folgeschäden durch Feuchtigkeit und Schimmel entstehen, Inventar von Mietern kann beschädigt werden, und im schlimmsten Fall drohen Mietminderungen oder Schadenersatzforderungen. Ein einziger größerer Wasserschaden kann schnell Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen – dabei geht es nicht nur um die direkten Reparaturkosten, sondern auch um Folgekosten wie Trocknung der Bausubstanz, Schimmelbeseitigung, Ersatz beschädigten Inventars und möglicherweise auch juristische Auseinandersetzungen mit Mietern.

Dabei gilt ein wichtiger Grundsatz: Die meisten Gebäudeversicherungen decken akute Schäden ab, nicht aber den allmählichen Verschleiß oder unterlassene Instandhaltung. Wenn Sie also als Eigentümer oder Verwalter wissentlich notwendige Sanierungen hinauszögern und es kommt zum Schaden, kann der Versicherungsschutz gefährdet sein. Versicherer sprechen hier von grober Fahrlässigkeit, die im Extremfall zu Leistungskürzungen führen kann.

Eine rechtzeitige Sanierung ist daher nicht nur eine Instandhaltungsmaßnahme, sondern aktive Schadenprävention. Sie reduziert Ihr Risiko erheblich und trägt dazu bei, dass Ihre Versicherungsprämien stabil bleiben. Versicherer betrachten bei der Risikobewertung und Prämienkalkulation durchaus, wie der Eigentümer mit seiner Immobilie umgeht. Regelmäßige Instandhaltung und vorausschauende Sanierungen werden positiv bewertet.

Umgekehrt kann es bei wiederholten Schäden durch unterlassene Instandhaltung zu Problemen bei der Versicherbarkeit kommen. Im Extremfall droht die Kündigung des Versicherungsvertrags oder eine deutliche Verteuerung bei Neuabschluss. Eine vorausschauende Sanierungsplanung ist daher nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern essentielles Risikomanagement.

Digitales Schadenmanagement für den Ernstfall

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Wasserschaden kommen, ist schnelles und koordiniertes Handeln gefragt. Mit unserem digitalen Schadenmanagement-System SchadenFux24 haben Sie als Immobilienprofi alle Beteiligten – Versicherer, Handwerker, Verwalter – auf einer Plattform vernetzt. Das System reduziert E-Mails um 60 Prozent, Anrufe um 67 Prozent und ermöglicht eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von nur zwei Minuten pro Schadenmeldung. So behalten Sie auch in Stresssituationen den Überblick und können Schäden effizienter abwickeln.

Für unsere Kunden ist die Nutzung von SchadenFux24 sogar kostenfrei – ein Baustein unserer umfassenden Betreuung, der Ihnen im Ernstfall wertvolle Zeit und Nerven spart.

Die Lebenserwartung von Abwasserleitungen verstehen

Um die richtige Entscheidung treffen zu können, sollten Sie zunächst verstehen, womit Sie es zu tun haben. Abwasserleitungen sind nicht alle gleich, und ihr Zustand hängt stark vom verbauten Material und dem Zeitpunkt der Installation ab.

Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren verfügen häufig über schwere Gusseisenrohre. Diese haben eine beeindruckende Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren bewiesen, sofern sie ordnungsgemäß verbaut wurden. Viele dieser Leitungen funktionieren auch heute noch zuverlässig, zeigen aber naturgemäß Alterungserscheinungen.

In den 1970er bis 1990er Jahren kamen verstärkt SML-Rohre (Gusseisen mit Muffe und Längsnaht) zum Einsatz. Hier ist die Situation differenzierter zu betrachten. Qualitativ hochwertige SML-Rohre erreichen eine Nutzungsdauer von etwa 50 Jahren. Allerdings wurden nicht immer gleichbleibend hohe Standards eingehalten. Dünne Antikorrosionsbeschichtungen oder nicht versiegelte Schnittkanten können dazu führen, dass bereits nach 10 bis 15 Jahren Korrosionsschäden auftreten.

Neuere Kunststoffrohre haben theoretisch eine sehr lange Lebensdauer, sind aber in Bestandsgebäuden seltener anzutreffen. Relevant wird dieses Material eher bei Neubauten oder umfassenden Sanierungen.

Für Sie als Eigentümer oder Verwalter bedeutet das: Das Baujahr Ihrer Immobilie gibt erste Hinweise darauf, mit welchem Material und welcher Restlebensdauer Sie rechnen können. Gebäude aus den 1970er und 1980er Jahren befinden sich aktuell in einem Alter, in dem Sanierungsbedarf typischerweise auftritt.


Warnzeichen frühzeitig erkennen

Aus versicherungstechnischer Sicht ist es entscheidend, Probleme frühzeitig zu erkennen. Je länger Sie warten, desto höher wird nicht nur der Sanierungsaufwand, sondern auch das Risiko eines akuten Schadensfalls mit all seinen Konsequenzen.

Folgende Anzeichen sollten Sie ernst nehmen:

  • Wiederkehrende Verstopfungen im gleichen Leitungsstrang deuten auf strukturelle Probleme hin, nicht auf Einzelfälle. Wenn Sie mehrmals im Jahr denselben Abschnitt freimachen lassen müssen, ist das ein deutliches Warnsignal.
  • Feuchte Flecken an Wänden oder Decken, die nach einer Reparatur immer wieder auftauchen, sind ein klares Signal. Besonders kritisch wird es, wenn diese Flecken wachsen oder sich verfärben.
  • Unangenehme Gerüche aus Rohren oder im Treppenhaus weisen auf undichte Stellen hin, durch die Abwasser austritt. Diese Gerüche verschwinden nicht von selbst und werden mit der Zeit intensiver.
  • Schimmelbildung in Bereichen nahe der Leitungsführung ist oft eine Folge langanhaltender Feuchtigkeit durch defekte Rohre. Schimmel ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch gesundheitliche Risiken für Ihre Mieter bedeuten.
  • Absackende Böden oder Risse in Wänden können auf größere Wasserschäden hindeuten, die bereits die Bausubstanz beeinträchtigen.


Die professionelle Inspektion: Unverzichtbar für Ihre Absicherung

Bei diesen Warnsignalen empfehlen wir unseren Mandanten grundsätzlich, nicht länger zu warten. Eine professionelle Inspektion mittels Kameratechnik verschafft Klarheit über den tatsächlichen Zustand der Leitungen. Diese Investition von einigen hundert Euro kann Sie vor Schäden in fünf- oder sechsstelliger Höhe bewahren.

Moderne Kamerasysteme können die gesamte Leitungsführung von innen inspizieren und selbst kleinste Risse, Korrosionsstellen oder Ablagerungen sichtbar machen. Die Aufnahmen dokumentieren den Ist-Zustand präzise und bilden eine solide Grundlage für alle weiteren Entscheidungen.

Dokumentation: Ihr Ass im Ärmel beim Versicherer

Die Kamerabefahrung sollte aufgezeichnet und archiviert werden. Sie zeigt den Ist-Zustand und begründet die Notwendigkeit der Maßnahme. Diese Dokumentation kann im Versicherungsfall wichtig werden, etwa wenn der Versicherer prüft, ob der Schaden durch rechtzeitige Instandhaltung hätte verhindert werden können.
Mit einer lückenlosen Dokumentation können Sie nachweisen, dass Sie Ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind – das kann im Schadensfall den entscheidenden Unterschied machen zwischen voller Kostenerstattung und Leistungskürzung wegen grober Fahrlässigkeit. Bewahren Sie folgende Unterlagen systematisch auf:

• Aufnahmen der Kamerainspektion mit Datum
• Gutachten oder Bewertung durch den Sachverständigen
• Angebote für Sanierungsmaßnahmen
• Ihre Entscheidung und deren Begründung
• Bei Durchführung: Komplette Dokumentation der Sanierung


Diese Unterlagen dienen nicht nur der Absicherung gegenüber Ihrer Versicherung, sondern auch als Nachweis gegenüber Mietern, bei Eigentümerwechsel oder gegenüber Behörden.

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Klöbi-Tipp: Dokumentation sichert Versicherungsschutz

Führen Sie ein Wartungsprotokoll für Ihre Abwasserleitungen und dokumentieren Sie jede Inspektion – auch bei unauffälligem Befund. Im Schadensfall ist dies Ihr stärkster Nachweis gegenüber dem Versicherer, dass Sie Ihrer Instandhaltungspflicht nachgekommen sind. Mandanten mit lückenloser Dokumentation erhalten erfahrungsgemäß schnellere und vollständigere Regulierungen.


Der richtige Zeitpunkt zum Handeln

Die Frage, wann Sie aktiv werden sollten, lässt sich klar beantworten: Sobald erste Warnsignale auftreten. Warten Sie nicht auf den ersten größeren Schaden. Die Kosten einer vorbeugenden Inspektion sind verschwindend gering im Vergleich zu den Folgen eines Wasserschadens.

Idealerweise sollten Sie auch ohne akute Probleme in regelmäßigen Abständen – etwa alle 10 Jahre bei älteren Gebäuden – eine Inspektion durchführen lassen. Das gilt besonders, wenn Ihre Immobilie in das kritische Alter kommt, also bei Baujahren in den 1970er bis 1990er Jahren.

Ein günstiger Zeitpunkt ist auch dann gegeben, wenn Sie die Immobilie übernehmen, sei es durch Kauf oder Erbschaft. Verlassen Sie sich nicht auf die Aussage "Die Rohre sind in Ordnung", sondern verschaffen Sie sich selbst einen Überblick. Die Investition in eine Inspektion zahlt sich fast immer aus.

Ihre Fragen - unsere Antworten

Wann sollte ich meine Abwasserrohre inspizieren lassen?

Bei Gebäuden aus den 1970er bis 1990er Jahren empfehlen wir eine Inspektion spätestens alle 10 Jahre. Bei ersten Warnzeichen wie wiederkehrenden Verstopfungen, feuchten Flecken oder unangenehmen Gerüchen sollten Sie sofort handeln. Auch beim Immobilienkauf ist eine Kamerainspektion der Leitungen sinnvoll, unabhängig von Aussagen des Verkäufers.

Übernimmt die Versicherung die Kosten für eine vorbeugende Inspektion?

Nein, vorbeugende Inspektionen gehören zur regulären Instandhaltung und werden nicht von der Gebäudeversicherung übernommen. Allerdings können die Kosten von einigen hundert Euro Sie vor Schäden im fünf- bis sechsstelligen Bereich bewahren. Steuerlich lassen sich Inspektionskosten als Werbungskosten geltend machen.

Was passiert, wenn ich eine notwendige Sanierung hinauszögere?

Wenn Sie wissentlich eine notwendige Sanierung verzögern und es kommt zum Schaden, kann der Versicherer von grober Fahrlässigkeit sprechen. Das kann zu Leistungskürzungen oder im Extremfall zur kompletten Ablehnung der Schadensregulierung führen. Zudem können sich die Sanierungskosten durch fortschreitende Schäden erheblich erhöhen.

Wie dokumentiere ich eine Inspektion richtig für den Versicherer?

Lassen Sie die Kamerabefahrung vollständig aufzeichnen und archivieren Sie das Video zusammen mit dem schriftlichen Gutachten. Speichern Sie zusätzlich die Rechnung, das Datum der Inspektion und alle Empfehlungen des Sachverständigen. Diese Unterlagen sollten mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden – besser noch länger.

Welche Rohrmaterialien sind besonders anfällig?

SML-Rohre aus den 1970er bis 1990er Jahren sind bei unzureichender Antikorrosionsbeschichtung besonders anfällig. Sie können bereits nach 10 bis 15 Jahren Schäden aufweisen. Ältere Gusseisenrohre sind qualitativ oft hochwertiger und halten 80 bis 100 Jahre. Das Baujahr Ihrer Immobilie gibt erste Hinweise auf das verbaute Material.

Was kostet eine professionelle Kamerainspektion?

Eine Kamerainspektion für ein durchschnittliches Mehrfamilienhaus kostet zwischen 300 und 800 Euro, je nach Umfang und Zugänglichkeit der Leitungen. Dieser Betrag ist überschaubar im Vergleich zu den Kosten eines Wasserschadens oder einer Notfall-Sanierung.

Kann ich die Inspektion selbst durchführen?

Von DIY-Lösungen mit Smartphone-Kameras raten wir ab. Professionelle Inspektionen nutzen spezialisierte Technik, die auch schwer zugängliche Bereiche erreicht und kleinste Schäden erkennt. Wichtiger noch: Nur ein zertifizierter Sachverständiger kann eine rechtssichere Dokumentation erstellen, die vor Versicherern und Gerichten Bestand hat.

Wie oft sollten Abwasserrohre gewartet werden?

Abwasserrohre selbst benötigen keine regelmäßige Wartung im klassischen Sinne. Wichtig ist jedoch eine regelmäßige Inspektion alle 5 bis 10 Jahre bei älteren Gebäuden. Reinigungen sollten nur bei konkretem Bedarf erfolgen – zu häufige aggressive Reinigungen können die Rohre sogar schädigen.


Was Sie in Teil 2 erwartet

Nachdem Sie nun wissen, wie Sie Probleme frühzeitig erkennen und dokumentieren, widmen wir uns in Teil 2 dieser Serie den konkreten Sanierungsmethoden. Wir vergleichen die konventionelle Komplettsanierung mit der modernen Rohr-in-Rohr-Methode, analysieren die Kosten und zeigen Ihnen, wann welche Methode die richtige Wahl ist.

Kommende Woche: Teil 2 - Sanierungsmethoden im Vergleich: Konventionell vs. Modern

Sie haben Fragen zu Ihrem Versicherungsschutz bei Wasserschäden oder möchten mehr über SchadenFux24 erfahren? Sprechen Sie uns an – als Ihr Versicherungsmakler beraten wir Sie gerne zu allen risikorelevanten Fragen rund um Ihre Immobilie.

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